Rückblick Donau Radtour
Von Hainburg nach Budapast mit dem Fahrrad.
Dieses Jahr hatten wir das Bedürfnis das Auto zu Hause zu lassen, das Segelboot im Hafen, das Pferd im Stall (das kommt nächstes Jahr dran) und auch den Rucksack im Regal. Wir wollten radeln! An der Donau entlang radeln.
Der Abschnitt von Hainburg nach Budapest ist weniger befahren, heißt es und ansprechend ist die Route wegen ihrer vielfältigen Landschaft und Kultur. Das wollten wir erleben.
Wir packten also unsere Satteltaschen und radelten von unsere Haustür aus los nach Traunstein. Dort stiegen wir in den Zug, in Salzburg dann in den Railjet und kaum 4 Stunden später waren wir in Wien und dann in Hainburg.
Nach einem Besuch bei meinem Bruder Ferdinand, ging es direkt nach Bratislava und dann durch die Donauauen und entlang der Großen Schütt zum riesigen Kraftwerk Gabčíkovo. Das Danubiana Meulensteen Art Museum, war leider geschlossen, es ist ein wunderbarer Ort der Kunst und der Rast.
Dann ging es endlos am Damm entlang, über die Brücke bei Medvedóv nach Ungarn rüber und dann bis nach Györ.(89,5 km) Dort übernachteten wir im City Campinglatz, ein winziger Campingplatz, wir waren froh, dass wir ihn in der Dunkelheit gefunden hatten. Am nächsten Tag radelten wir noch durch Györ, ein schönes sehenswertes Stätchen.
Nach einer schier unendlich scheinenden Ketten von Wildufern, die mehr an einen Sandstrand als an einen Strom erinnerten und verschlafenen Auen, in denen die wenigen Menschen sich an einsamen Cafés zusammenfinden kamen wir über holprigen Wegen endlich in Komárom an.
Dort hatten wir Glück mit dem Campingplatz, den er war nicht nur einer der schönsten und besten dieser Reise, sondern es war auch ein Thermalbad angeschlossen mit einigen schönen Außenbecken mit leicht schwefligen Wasser.
Die Strapazen der letzten Etappe gerieten daher schnell in Vergessenheit.
Auf der slovakischen Uferseite liegt Komármo, in dessen gut behüteten Kern mittelalterliche anmutende Gassen, Bars und Kneipen bei lauer Sommernacht lockten.
Unsere Etappe führte uns diesmal durch bewachsene Uferwege, diesmal geteert.
In netten Dörfchen führten immer wieder Stichstrasse und manchmal auch steile Ufer zum großen europäischen Strom hin.
Nach einem kurzen sowie netten Aufenthalt an einer Eisdiele mit wirklich selbstgemachten Speiseeis in Moča ging es an einer gut befahrenen Autostraße weiter.
Das Beste daran war die Einfallstraße nach Štúrovo, welche gegenüber Esztergom liegt, weit höher ist als Esztergom und in voller länger direkt auf die Esztergomi Bazilika zeigt.
Die Esztergomi Bazilika ist tatsächlich ein Bauwerk, das seines gleichen sucht. Die Größe ist dermaßen immens, dass sie es mit dem Kölner Dom aufnehmen kann. Die Begehung in den oberen Etagen ist wirklich schwindelerregend (vom Boden etwa 100 Meter hoch). Diverse Ausstellungen bannten uns in längst vergangene Zeiten. Der hohe Turm, das Kirchenschiff selbst und die tief eingegrabene Krypta mit einer unglaublichen Raumhöhe von geschätzten 20 Metern hatten uns am meisten beeindruckt.
Bei der Etappe von Esztergom nach Budapest entwickelten sich die kleinen Dörfer zu mehr und mehr geschniegelten Vororten Budapests.
Die Donau-Strände in diesem Abschnitt sind ebenso spektakulär und doch komplett verschieden wie die an der Großen Schütt bei Györ: Sie erinnern mit ihren spärlich bewachsenen Sandbänken eher an die Keys des karibischen Belize.
Die wunderschöne Flußstimmung hielt auch dann an, als wir von Visegrád nach Nagymaros mit einer kleinen Autofähre wechselten.
Kismaros und Verőce gehören wohl zu den schönsten Ferienorten des westlichen ungarischen Teils der Donau.
Es dauerte nicht mehr lange, da erreichten wir den suburbanen Kulturraum Budapests: Spätestens die Brücke, die zum Sziget-Festival führte (Sziget bedeutet Insel - da Budapest gleich mehrere Donauinseln hat: Das Festival findest seit 1993 auf der Insel Óbudai Hajógyári statt), machte uns klar, dass wir nun in Budapest angekommen sind.
Kaum waren wir in Budapest angekommen, hatte uns diese Stadt mit ihrem europäischen Charme in den Bann genommen..
Die Bauten aus dem späten 19. Jahrhundert nahmen uns schon mal den Atem - allerdings passierte uns das auch beim Radln auf den für unsere Verhältnisse stark belasteten Strassen. Dennoch: In einer so großen Stadt wie dieser kam uns die Unabhängigkeit und Mobilität unserer Fahrräder gerade recht.
Die Stadt war ohnehin im Ausnahme-Zustand, da das Sziget-Festival 500.000 (!!) Besucher innerhalb einer Woche zählt. Also in dieser Zeit hat die Stadt eine halbe Million Mensch zusätzlich zu versorgen. Unglaublich!
Ein absolutes Highlight war die Ausstellung - die in einem weiteren Prunkbau, dem historisches Museum (Budapesti Történeti Múzeum), welches trotz seiner sehenswerten Größe "nur" den südöstlichen Teil des Burgpalasts einnimmt, stattfand:
Frida Khalo in allen Facetten, mit Betonung ihrer besonderen Biographie. Ihre Lebensgeschichte ist wirklich berührend und sehr tiefgründig.
Zeitgleich zeigte das Museum die umfassende Videoinstallation von Julian Rosefeldt MANIFESTUM. Während sie das eigentliche Kunstwerk darstellt, ist die Videoinstallation 13-channel film mit der fantastischen Cate Blanchettauch als Kunstfilm auf 13 Leinwänden eingespiel, dessen Trailer ist hier zu sehen .
Nach dem gelungenen Ausklang in Budapest in einem Hotel, welches wir niemals gebucht hätten, uns aber durch seltsame Umstände dennoch "zufiel" traten wir mit dem Zug die Rückreise nach Salzburg und Wonneberg an.
Wir bedanken und für das gelingen der tollen Reise mit Muskelkraft und danken unseren Unterstützern!